Training emotionaler und sozialer Kompetenzen – TESK

Das Bildungssystem ist für junge Heranwachsende ein wichtiger Lern- und Erfahrungskontext. Der Fokus von Schulen und Hochschulen liegt aktuell auf der Vermittlung von Fachkompetenzen. Die Entwicklung emotional-sozialer Kompetenzen findet zwar auch im Fachunterricht statt, jedoch gibt es kaum curriculare oder auch extracurriculare gezielte Förderangebote zur Entwicklung dieser Art von Kompetenzen. Dies kann verwundern, da emotional-soziale Kompetenzen für die psychische Gesundheit sowie die persönliche und berufliche Entwicklung hoch relevant sind (Heckman und Kautz 2012). Studien finden, dass der Erwerb nicht-kognitiver Fähigkeiten mit einer höheren Rendite einhergehen als der Erwerb von Fachkompetenzen (Edin et al., 2022). Internationale Organisationen wie die OECD oder auch die Weltbank sprechen sich seit längerem dafür aus, soziale und emotionale Kompetenzen auch im Bereich der Bildung stärker zu beachten und einzubeziehen. Dies fördere die mentale Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen (OECD, 2015; Varela et al., 2013).

Ab dem Wintersemester 2022/23 wird das Modul „TESK – Training emotionaler und sozialer Kompetenzen“ an der JGU angeboten. Es sieht sich in der Tradition von Projekten wie "Healthy Campus Mainz - gesund studieren" und möchte ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement sowie eine umfassende Ausbildung von Studierenden unterstützen. Das Modul greift auf Ideen und Konzepte aus verhaltenstherapeutischen Ansätzen sowie aus der systemischen Theorie und Therapieausrichtung zurück. Zudem werden Elemente aus achtsamkeits- und akzeptanzbasierten Ansätzen wie ACT (acceptance and commitment therapy) und MBSR (mindfulness-based stress reduction) miteingebunden. Das Konzept hinter TESK kann gerne nachgelesen werden.

  • Inhalt des Moduls

Die Vermittlung von psychologischen Theorien und inhaltlichen Grundlagen (2 Semesterwochenstunden, SWS) wird durch Selbstreflexion und Praxisanteile ergänzt (6 SWS) sowie mit dem Ziel einer Verhaltensänderung vertieft. Das Modul wird mit einer selbsterfahrungsorientierten Seminararbeit abgeschlossen. Themen und Inhalte sind u.a. die Arbeit an Selbstwert und Selbstkonzept, die angemessene Wahrnehmung, Reflexion und Regulation eigener und fremder Emotionen, Kommunikation und Konfliktlösung, der Umgang mit Stress sowie die Einführung in verschiedene Entspannungstechniken. Neben der psycho-edukativ theoretischen Vermittlung zu einzelnen Theorien und Themen werden praktisch orientierte Methoden wie Rollenspiele, Kleingruppenarbeiten, Individualübungen und Plenumsdiskussionen eingesetzt. Die Gruppe soll für die/den einzelnen Teilnehmenden als erweitertes Lernfeld, soziales Erfahrungsfeld und Resonanzraum genutzt werden.

TESK orientiert sich in seiner Konzeption und seinen Strukturen an dem SAFE-Prinzip (Sequenced, Active, Focused und Explicit) von Durlak und Kollegen (2011). Das Prinzip stellt Bedingungen von guten Trainingsprogrammen zur Förderung sozio-emotionaler Kompetenzen auf. Die einzelnen Abschnitte von TESK sollten theoretisch fundiert sein und aufeinander aufbauen („sequenced“), aktive Übungen und Praxisanteile bilden einen Schwerpunkt des Trainings („active“), das sich ausschließlich auf den Bereich emotionaler und sozialer Kompetenzen beschränkt („focused“). Schließlich werden den Teilnehmenden Ziele transparent mitgeteilt („explicit“).

  • Zielgruppe

TESK ist ein Angebot für Auszubildende und Studierende, die ihre Emotions- und Selbstregulationsfähigkeit und ihre Kommunikationskompetenz stärken möchten. Das Modul steht alle Auszubildenden und Studierenden im Rhein-Main-Gebiet offen. Auszubildende sollten regelmäßig Berufsschulen besuchen, Studierende können in Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengänge eingeschrieben sein.

  • Anrechnung

Das TESK-Modul startet im Wintersemester und läuft ein Jahr. Im Wintersemester und im Sommersemester werden jeweils 2 Veranstaltungen à 2 SWS angeboten. Die Inhalte im Winter- und Sommersemester unterscheiden sich. Eine Teilnahmebescheinigung wird am Ende eines jeden Semester nach Durchlaufen aller Veranstaltungen dieses Semesters (4SWS) ausgestellt. Die erbrachten Leistungen entsprechen pro Semester 6 Leistungspunkten. Diese können im freien Teil aller Studiengänge an der Universität Mainz angerechnet werden.

  • Referenzen und weitere Kurse

Alle Referenzen dieser Seite und weiterführender Hintergrund zu TESK befinden sich in einem anderen Dokument. Mit einem ähnlichen Ansatz und Hintergrund bieten wir am Frauenlobgymnasium Mainz einen Kurs zur Förderung emotional-sozialer Kompetenzen bei Schülerinnen und Schüler an. Auch hierzu gibt es weitere Informationen.