Zur dritten Welle in Deutschland. Einschätzung vom 29. März

[mit Felix Schulz] Die Infektionszahlen steigen seit Mitte Februar wieder an. In der allgemeinen Wahrnehmung wird dies der Mutante aus Großbritannien zugeschrieben. Es könnte auch an verstärkter Mobilität und mehr sozialen Kontakten aufgrund der warmen Wetterphase Ende Februar Anfang März gelegen haben. Die Anzahl der Schnelltests nimmt auch zu, leider ohne repräsentative statistische Erfassung der Anzahl der Tests. All dies führt zu mehr gemeldeten Infektionen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit Mitte März steigt auch die Anzahl der Covid-19 Patienten auf den Intensivstationen wieder an. Ob es nun an Mutanten, Kontakten oder Tests liegt, wenn die Anzahl der Covid-19 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung steigt (und die medizinisch-klinische Entscheidung, wer auf Intensivstationen verlegt wird, sich über die Zeit nicht geändert hat), dann besteht kein Zweifel, es liegt eine dritte Welle vor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die letzte (traurige) Bestätigung käme über die Anzahl der Todesfälle, diese müsste demnächst auch wieder steigen. Betrachtet man die folgende Abbildung genau, kann man bereits am aktuellen Rand ein Ende des Rückgangs der Todeszahlen erkennen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In verschiedenen Medienberichten wird von Effekten der Impfungen berichtet. Da Impfungen bisher primär für 80-jährige und älter erfolgten, sollte der Anteil der Todesfälle unter dieser Gruppe zurückgehen. Wir erstellen somit das gleiche Bild wie im Dezember.

 

Dieses Bild zeigt bezüglich des Anteils der Todesfälle an oder mit Covid-19 in der Gruppe der über 80jährigen kaum eine Veränderung. Wenn Impfungen hauptsächlich auf eine Altersgruppe konzentriert ist (leider steht auf dem Impfdashboard nur der Impfgrund, es gibt aber keine Altersangaben), dann sollte der Anteil dieser Gruppe in den Todesfällen sinken.

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Schaut man sich die kumulierte Anzahl der Infektionen nach Altersgruppen an, dann sieht man jedoch eine Abflachung, die in der Stärke in anderen Gruppen nicht zu beobachten ist. Die Impfungen zeigen also einen positiven Effekt.

Das sich hier zeichnende Gesamtbild kann mit der Situation gegen Ende der ersten Welle Ende April 2020 verglichen werden. Die Anzahl der Infektionen ist weit höher, der verlässlichere Indikator der Belegung der Intensivbetten ist auch höher und steigt. Somit scheint klar, dass aktuell eine Verlängerung der Kontaktbeschränkungen auf breiter Ebene angemessen ist.